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Anbei „übersendet die Einheit zwei Abzüge vom Heldengrab Ihres Gatten“. Das knappe Schreiben vom 11. November 1943 ist adressiert an Katharina Eichmann in der Rossertstraße 34 in Eppstein. Ihre Urenkelin Nicole Karrock hat jetzt auf Vermittlung von Bürgermeister Alexander Simon diesen und weitere rund 50 Feldpostbriefe an das Eppsteiner Stadtarchiv übergeben. „Wir sind wieder in eine andere Ortschaft, denn die Luft war in der alten Stellung sehr eisenhaltig“, schreibt Karl Berninger an seine Schwester Katharina Eichmann im August 1943 aus Russland. „Was an der Front los ist, hört ihr ja im Radio“, fügt er vorsichtig hinzu, denn die Feldpostbriefe wurden kontrolliert und durften keine Nachrichten vom Kriegsgeschehen enthalten. „Die meisten Briefe stammen von meinem Urgroßonkel Karl, der dann wie Katharinas Mann Heinrich auch im Krieg gefallen ist“, erzählt Karrock. „Immer sendet er auch Grüße an Ursi und Irene, das sind Ursula Flugel und Irene Rost, die Töchter von Katharina Eichmann.“
Karl hat seiner Familie auch Päckchen in die Rossertstraße geschickt. „Sollte einer sich an diesem Päckchen von einem Frontsoldaten vergreifen, dann wünsche ich ihm, daß ihm sämtliche Finger abfaulen“, warnt er auf einer Feldpostkarte der Infanterie. Zum Nachlass gehört auch ein Zeitungsausschnitt des Frankfurter Anzeigers vom 8. November 1943 über den „Ostfeldzug seit Oktober 1942“, der „Abwehrschlachten“ der Heeresgruppe Süd im Donezgebiet und im Raum Charkow berichtet. „Ein Schatz für das Stadtarchiv und ein Stück Eppsteiner Familiengeschichte“, freut sich Stadtarchivarin Monika Rohde-Reith. So wandert der Nachlass Katharina Eichmann von der Rossertstraße 34 nun in das Stadtarchiv in der Rossertstraße 21.