Bremthal: Bewerbungsmappe mit 20 Projekten


Die Hessische Landesregierung hat mit Meldung vom 29. August 2025 das Förderprogramm Zukunft Innenstadt neu aufgelegt und eine Bewerbungsfrist bis Ende September festgelegt. Dass die Bewerbungsmappe bereits zur Sitzung Anfang September vorliegen konnte, war wegen der engen Abstimmung zwischen Bürgermeister und Ortsvorsteher und zahlreicher Telefonate möglich. „Das ist eine richtig gute Chance auch in finanzkritischen Zeiten tolle Projekte umzusetzen,“ so Bürgermeister Alexander Simon. Im Jahr 2021 hatte sich die Stadt Eppstein erfolgreichen mit der Altstadt für die Teilnahme am Landesprogramm Zukunft Innenstadt beworben. Die Entscheidung fällt in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 11. September 2025. Dann wird entschieden, ob die Bewerbungsmappe abgesendet werden darf.

Die Stadt Eppstein bewirbt sich mit dem Titel „Bremthal: Chancen der Stadtentwicklung in Anbetracht demographischer & klimatischer Veränderungen“ mit fünf Projekten mit jeweils mehreren Maßnahmen. Die Fördersumme vom Land Hessen beträgt maximal 200.000 Euro, weitere rund 20 Prozent sind aus kommunalen Mitteln beizusteuern. Die Kosten für die angemeldeten Projekte und Maßnahmen übersteigen den möglichen Förderbetrag, um in der Folge noch eine Auswahl treffen zu können. Aktuell schätzt die Stadt Eppstein die Kosten für alle 20 angemeldeten Maßnahmen auf 705.000 Euro. Wenn klar ist, ob und wie hoch die Landesförderung ausfällt soll gemeinsam mit weiteren Akteuren entschieden werden, welche Maßnahmen umgesetzt werden sollen.

Als eine Maßnahme ist die Erstellung eines Mobilitätskonzeptes für die Ortsmitte und Umgebung angedacht. Klar ist, dass die die Wiesbadener Straße eine vielbefahrene innerörtliche Hauptdurchgangsstraße, die steil und eng ist und vielfach kaum motorisierte Begegnungsverkehre zulässt. Ausweichverkehre finden vielfach durch und über die angrenzende Ortsmitte statt, was zu einer zusätzlichen und unnötigen verkehrlichen Belastung und Einschränkung anderer Nutzungen führt. Mit einem Mobilitätskonzept sollen Verbesserungen herausgearbeitet und aufgezeigt werden. Für mögliche Umsetzungsmaßnahmen werden Gelder gleich mit beantragt. Um Bremthal näher kennenzulernen soll ein Rundweg um und durch die Ortsmitte und angrenzende Bereiche konzipiert werden – auch der Einbezug des Skulpturenweges in der Heinrich-Anton-Ickstadt-Anlage erscheint möglich. Mit Hilfe einer professionell erstellten „Lauschtour“ können auf einzigartige Weise die Vorzüge von Stadt und Natur nähergebracht werden. In Kombination mit QR Codes und konzipierten sowie ausgebauten Wegpunkten wird dieser Stadtrundgang ein Erlebnis für Jung und Alt. Ehrenamtlich Aktive sowie aus dem Stadtbild bekannte Persönlichkeiten können ihre eigenen Geschichten erzählen und für spannende Erlebnisse sorgen. Es sollen auch nachhaltige Angebote für Elektromobilität geschaffen werden. Denkbar sind Ladestationen für Elektroautos und auch Abstell- und Lademöglichkeiten für Elektrofahrräder beispielsweise am S-Bahn-Haltepunkt Bremthal.

Private Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, die ortsbildprägende und verschönernden Maßnahmen durchführen sollen finanziell unterstützt werden können. Deshalb möchte die Stadt hierfür Landesgelder einwerben, um diese weiterleiten zu können. Auch soll eine Konzeption für Wohnraum mit Kulturflächen erstellt werden: in der Ortslage gibt es zahlreiche schöne Ensemble bestehend aus Haupt- und Nebenanlagen sowie Scheuen. Gelegentlich stehen diese Anwesen leer. Diesem Leerstand soll mit innovativen Lösungen begegnet werden. So könnte hier Wohnraum geschaffen bzw. wiederbelebt werden. In einem weiteren Schritt sollte über die Nutzung von Scheunen konzeptionell nachgedacht werden, um diese mit Begegnungsräumen auszugestalten, wodurch kulturelle und vereinsmäßige Aktivitäten eine neue Heimat bekommen könnten. Mit der Revitalisierung eines solchen Ensembles könnten dringend benötigter Wohnraum und Kulturflächen mit Begegnungspotential entstehen.

Die Stadt möchte die Alte Schule in Teilen renovieren. Das 1903 entstanden Gebäude wurde im Laufe der Zeit vielfältig genutzt. Es war zunächst Schule, später Rathaus, Verwaltungsstelle, wurde in Teilen als Bankfiliale genutzt und war und ist Begegnungsstätte. Hier sind mehrere Vereins- und Sitzungsräume untergebracht. Kinder und Jugendliche gehen gerne im Mädchencafé und im Jugendklub ein und aus. Durch seine zentrale Lage und gute Erreichbarkeit ist die Alte Schule in der Bornstraße auch in Zukunft ein Garant für das örtliche Gemeinschaftsleben. Es stehen hier vielfach Sanierungen und Optimierungen im Innenbereich aber auch im Außenbereich an. Durch verschiedene Maßnahmen soll die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Für das Heimatmuseum sollen ebenfalls Gelder eingeworben werden. Dort ist die Geschichte anschaulich aufbereitet. Nicht nur für Kinder erweist sich die Darstellung der Lebensweise in früheren Jahrhunderten immer wieder spannend. Das Museum zieht viele Besucherinnen und Besucher in den Bann. Das Museum wird ehrenamtlich durch den Heimat- und Geschichtsverein Bremthal, der sich im Jahr 2000 gründete und in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, betrieben. Für anstehende Renovierungsarbeiten und Ausbesserungen sowie Maßnahmen der Gebäudesanierung und für museale Zwecke könnten die Geldmittel zum Einsatz kommen. In der Ortsmitte selbst soll sich auch einiges verändern: vor einigen Jahren wurden Teile der Ortsmitte mit neuen Pflanzkübeln ausgestattet. Diese sind nicht nur optisch ansprechend, sondern sichern auch die Fußgängerinnen und Fußgänger und verhindern teils das Parken auf nicht dafür vorgesehenen Flächen. In der Ortsmitte sind mehrere Sitzbänke überarbeitungsbedürftig oder müssen ausgetauscht werden. Weitere Pflanzkübel könnten angeschafft werden. Denkbar ist auch die Schaffung weiterer begrünter Flächen, um weitere attraktive Begegnungsorte zu generieren. Die Multifunktionalität des Areals kann durch die Anschaffung von Schirmen, voraussichtlich in der Größe von jeweils 4x4 Metern, deutlich gesteigert werden. Veranstaltungen könnten sodann wetterunabhängig durchgeführt werden. Der etwa im Jahr 2008 neu erbaute Dorfbrunnen in der Ortsmitte könnte renoviert werden und mit einer Trinkwassernutzung ergänzt werden. Unter dem Stichwort Schwammstadt sieht die Stadt viel Potential im Zusammenhang mit dem Starkregenschutz: Bremthal liegt am Hang mit einem Gefälle von teilweise 19 Prozent. Bei Starkregenereignissen fließt das Wasser schnell und unaufhaltsam in die tiefergelegenen Ortslagen. In Prüfung ist, ob an geeigneten Stellen das Wasser künftig direkt vor Ort rückgestaut werden und versickern kann. Ebenso kommen Öffnungen von versiegelten Flächen in Betracht.

Schließlich bewirbt sich die Stadt für die Zuteilung von Geldern, die an die Gastronomie und an die Vereine weitergeleitet werden können. Mit einer lokalen Marketingkampagne soll der innerörtliche Zusammenhalt weiter gestärkt werden. Vorstellbar ist für die Stadt Eppstein hier das Entwerfen einer Banner-Reihe und auch eine Überarbeitung der Ortseingangsschilder

Als weitere Projekte und Maßnahmen werden die verbesserte Ausstattung der Kinderspielplätze, die Aufwertung des Festplatzes, die Schaffung von Lagerräumen für Vereine und die Anschaffung eines Regiomaten zur Steigerung der Nahversorgung angegeben.

 

Übersicht:

Projekt 1:     Unterwegs in Bremthal: neue Mobilität finden und umsetzen.

Gesamtkonzeption sowie Machbarkeitsstudie für den motorisierten und nichtmotorisierten Verkehr sowie Entwicklung eines interaktiven Stadtrundgangs.

 

§ Mobilitätskonzept für die Ortsmitte und Umgebung

§ Umsetzungsmaßnahmen Mobilitätskonzept

§ Bremthal jederzeit erleben – Stadtrundgang mit Lauschtour

§ Schaffung Angebote für Elektromobilität

 

Projekt 2:     Steigerung der Funktionsvielfalt im Bereich der Innenstadtlage.

Schaffung und Attraktivitätssteigerung von Begegnungsräumen und Erhöhung

der Aufenthaltsqualität mit innovativen Lösungen zur Leerstandsvermeidung

und Stärkung der kulturellen und sozialen Teilhabe.

 

§ Historisches neu schaffen / Unterstützung privater Sanierungen

§ Konzeption und Revitalisierung für Wohnraum mit Kulturflächen

 

Projekt 3:     Gebäudemodernisierung & Umgestaltung der Ortsmitte zur

Sicherung der Attraktivität ländlicher Siedlungen unter Gesichtspunkten der

demographischen und klimatischen Veränderungen.

 

§ Innenraumoptimierung und Aufwertung Außengelände Alte Schule

§ Innenraumoptimierung Heimatmuseum Bremthal

§ Erweiterung und Neumöblierung der Ortsmitte

§ Neue Schirme für die Ortsmitte

§ Renovierung Dorfbrunnen

§ Projekt Schwammstadt

 

Projekt 4:     Stärkung kultureller und sportlicher Angebote durch Unterstüt-

zung der örtlichen Gastronomie und des Vereinslebens und lokaler Marketing-

maßnahmen.

 

§ Innenraumausstattung und Außenraumausstattung für die Gastronomie

§ Unterstützung Ehrenamt

§ Marketing

 

Projekt 5:     Anerkennung und Optimierung sozialer Treffpunkte: innovative

Lösungen zur optimierten Nutzung öffentlicher Flächen im Sinne eines gemein-

schaftlichen Miteinanders.

 

§ Erweiterung Spielplatzangebote

§ Aufwertung Festplatz

§ Schaffung von Lagerräumen für Vereine

§ Regiomat zur Steigerung der Nahversorgung

§ Aufwertung Festplatz